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AutorenbildSarah Lou Sajulga

Selbstbestimmungsrecht in der Pflege: Die Balance zwischen Unterstützung und Autonomie

Die Pflege eines geliebten Menschen kann eine herausfordernde Aufgabe sein, insbesondere wenn es darum geht, das Selbstbestimmungsrecht des Pflegebedürftigen zu wahren. Für Angehörige kann es schwer sein, die Balance zwischen notwendiger Unterstützung und der Wahrung der Autonomie zu finden. Doch das Respektieren und Fördern des Selbstbestimmungsrechts ist entscheidend für die Würde und das Wohlbefinden der Pflegebedürftigen.


Der ältere Herr hat immer noch sein Selbstbestimmungsrecht
Respekt vor dem Alter: Selbstbestimmungsrecht bewahren, auch wenn es manchmal schwer fällt

1. Die Bedeutung des Selbstbestimmungsrechts

Das Selbstbestimmungsrecht ist ein grundlegendes Prinzip, das jedem Menschen zugestanden wird. Es umfasst die Freiheit, Entscheidungen über das eigene Leben und die eigene Pflege zu treffen. Auch wenn der Pflegebedarf steigt, bleibt das Recht auf Selbstbestimmung bestehen und sollte respektiert werden.


2. Herausforderungen für Angehörige

Angehörige möchten oft das Beste für ihre pflegebedürftigen Familienmitglieder tun, was manchmal bedeutet, Entscheidungen für sie zu treffen. Es ist jedoch wichtig, den Pflegebedürftigen in den Entscheidungsprozess einzubeziehen und ihre Wünsche und Präferenzen zu berücksichtigen.

  • Überfürsorglichkeit vermeiden: Es kann leicht passieren, dass man aus Sorge zu überfürsorglich wird und dem Pflegebedürftigen wichtige Entscheidungen abnimmt. Dies kann jedoch zu Frustration und einem Gefühl des Verlusts der Kontrolle führen.

  • Respekt vor persönlichen Entscheidungen: Auch wenn die Entscheidungen des Pflegebedürftigen nicht immer mit den eigenen Vorstellungen übereinstimmen, ist es wichtig, diese zu respektieren. Dies gilt sowohl für alltägliche Entscheidungen als auch für größere Lebensfragen.


3. Die Biografie als Schlüssel zur Autonomie

Ein hilfreicher Ansatz, um das Selbstbestimmungsrecht zu fördern, ist das Erinnern an die Biografie des Pflegebedürftigen. Die Lebensgeschichte und die Gewohnheiten eines Menschen können wertvolle Hinweise geben, wie man seine Autonomie unterstützt.

  • Bekannte Rituale und Vorlieben: Denken Sie daran, was der Pflegebedürftige früher gerne getan hat. Wenn er oder sie zum Beispiel bei Krankheit immer Hühnersuppe gegessen hat, könnte es hilfreich sein, diese Tradition fortzuführen.

  • Persönliche Geschichten und Erinnerungen: Nutzen Sie persönliche Erinnerungen, um den Alltag zu gestalten und Aktivitäten anzubieten, die dem Pflegebedürftigen Freude bereiten und ihm ein Gefühl der Vertrautheit geben.


4. Kommunikation und Einbindung

Eine offene und einfühlsame Kommunikation ist der Schlüssel, um das Selbstbestimmungsrecht zu wahren und die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen zu verstehen.

  • Aktives Zuhören: Hören Sie aufmerksam zu, was der Pflegebedürftige möchte und braucht. Stellen Sie offene Fragen und ermutigen Sie ihn, seine Meinung zu äußern.

  • Einbindung in Entscheidungen: Beziehen Sie den Pflegebedürftigen in alle Entscheidungen ein, die seine Pflege betreffen. Erklären Sie die verschiedenen Optionen und respektieren Sie seine Wahl.


5. Praktische Tipps zur Förderung der Autonomie

Hier sind einige praktische Ansätze, um das Selbstbestimmungsrecht im Pflegealltag zu unterstützen:

  • Wahlmöglichkeiten bieten: Geben Sie dem Pflegebedürftigen die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Optionen zu wählen, sei es bei der Kleidung, den Mahlzeiten oder den Aktivitäten.

  • Selbstständigkeit fördern: Ermutigen Sie den Pflegebedürftigen, so viel wie möglich selbst zu tun. Kleine Aufgaben wie das Anziehen, Zubereiten von einfachen Mahlzeiten oder Gartenarbeit können das Gefühl der Selbstständigkeit stärken.

  • Respektvolle Unterstützung: Bieten Sie Unterstützung an, ohne bevormundend zu wirken. Helfen Sie nur so viel, wie es notwendig ist, und lassen Sie dem Pflegebedürftigen den Raum, Dinge selbst zu erledigen.


Fazit

Das Selbstbestimmungsrecht zu wahren ist ein zentraler Aspekt der Pflege, der sowohl die Würde als auch das Wohlbefinden des Pflegebedürftigen fördert. Angehörige sollten stets bemüht sein, die Autonomie zu respektieren und zu unterstützen, auch wenn es manchmal schwierig sein kann. Durch die Einbindung in Entscheidungen, das Erinnern an die Biografie und eine respektvolle Kommunikation können Pflegebedürftige in ihrer Selbstständigkeit bestärkt und in ihrem Alltag unterstützt werden.

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